Basteln in den Zeiten von Corona

  • Hallo Freunde,


    was sich im ersten Moment so anhört wie das epische Werk von Gabriel García Márquez*, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als harmlose Bastelei in diesen eintönigen Zeiten des Lockdowns.
    *Gemeint ist natürlich der Roman "El amor en los tiempos del cólera" oder "Liebe in den Zeiten der Cholera".


    Die Rede soll aber sein von einer typischen und zugleich stilbildenden Lokbaureihe der 1960 Jahre, nämlich der BR V160 bzw. 216 in Gestalt des Modells von GR.
    Der Mutter einer ganzen Familie von Diesellokomotiven, die sich -oh Wunder- alle ziemlich ähnlich sehen.
    Die "Mama" hat aber einen, nein, drei entscheidende Makel: Zu breit, zu hoch, zu lang! Mit einem Wort: Dick! :o


    Und das hat mich schon immer an den V160/216-Modellen von GR gestört, dass sie nicht mit den Originalmaßen übereinstimmen.
    Die Loks erinnerten mich immer an die 1:82 Modelle von Fleischmann im Vergleich zu maßstäblichen 1:87-Modellen anderer Hersteller. Irgendwie doof ... >:(


    Und nach einer Bemerkung unseres Kollegen Marcus in der OR-Galerie über die Pummeligkeit der GR-Lok ließ mir die Sache keine Ruhe mehr: Abspecken hieß nun die Devise! ;D
    Und natürlich herumprobieren ...


    Nach einigem Hin-und Her, heftigen Flüchen und Verzweiflungsschreien :shout bekam das Modell so langsam vorbildgetreuere Dimensionen.


    [Zum Vergrößern auf die Bilder klicken!]


    Hier mal der Vergleich zwischen der originalen und der geschrumpften/skalierten GR-216 in der Gesamtansicht.



    In der Draufsicht fällt auch die größere Breite des Originalmodells auf.


    Wie gehen wir also vor?
    - Zunächst einmal sichern wir die Original-Shapes von Lok und FreightAnim sowie die *.sd-Datei der Lok an einem sicheren Ort.
    - Dann öffnen wir den entsprechenden Lokordner im ShapeFileManager 2.5.
    - Wir klicken auf >Options>Uncompress und dekomprimieren so die jeweiligen Dateien (Lok und FreightAnim)
    - Dann klicken wir wieder auf >Options>Scale
    - Im neuen Fenster entfernen wir den Haken bei >Scale same in all directions!
    - Wir können nun jeweils die x-, y- und z-Werte unabhängig voneinander ändern.
    - Wie auf dem Bild zu sehen verringern wir die Breite um 5,5% und tragen also den Wert 0.945 im Eingabefeld x ein; analog verändern wir die Höhe um 5% und die Länge um 2%.
    - Wir bestätigen jeweils den Hinweis auf das Anlegen einer Backup-Datei im Fahrzeugordner.



    Merke: Die Skalierfaktoren müssen immer positiv sein!


    Wir können nun die Dateien wieder komprimieren: >Options>Compress!



    Sofern wir die originalen Shape-Dateien gesichert haben (z.B. in einem separaten Unterordner), können wir die *.prescale-Dateien löschen, da sie nichts anderes als die unkomprimierten Original-Dateien sind und eigentlich nur unnötig Platz auf der Festplatte stehlen.


    Jetzt können wir unser Werk einmal in Verbindung mit maßstäblichen Wagen (hier von Peter Hanslip und Spike) ansehen.



    Naja, sieht doch schon ganz passabel aus! :) Die Lok passt von der Silhouette her jedenfalls ganz gut zu den Wagen.


    Ich wäre aber nicht ich, wenn ich nicht noch etwas zu verbessern hätte! ;D



    Schienenräumer, größenrichtige und lesbare Beheimatungsanschriften sowie der obligatorische Schatten dürfen natürlich nicht fehlen.



    So nach und nach durchlaufen nun auch die anderen Farbvarianten diese Schrumpf- und Verschönerungskur, wie hier z.B. die Braunschweiger 216 071, die als erste Lok der Baureihe die ozeanblau-beige Farbgebung im Januar 1975 erhalten hatte. Die Lok hatte im Februar 1974 einen schweren Unfall bei Detmold erlitten und musste fast ein Jahr lang im AW Bremen neu aufgebaut werden. Heute wäre die Verschrottung das unausweichliche Schicksal nach einem derart kapitalen Schaden ...


    Da die Lok ja in drei Ebenen geschrumpft wurde, müssen auch die Effekte, also Licht- und Abgaseinstellungen in der eng-Datei angepasst werden.



    Bei den Lichteinstellungen sollte daran gedacht werden, dass bei fast allen Loks der V160-Familie das obere Spitzlicht gedimmt wurde um Blendungen/Überstrahlungen im Führerstand zu vermeiden.


    Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass die Lok zu lang ist? Ja? Wir haben zwar erfolgreich das Modell geschrumpft, aber dafür klafft trotz korrekter physischer Länge eine beträchtliche Lücke zu angekuppelten Fahrzeugen. Die Länge des Modells sollte deswegen in der eng-Datei auf 15,44m korrigiert werden.



    Eigentlich müssten die Puffer noch 7-8 cm tiefer liegen, da aber ansonsten die Proportionen stimmen, sollte man es dabei belassen.
    Und wenn man die Modelle schon einmal anfasst, sollte man die völlig unnötige letzte LoD-Stufe löschen und die übrigen Stufen anpassen. Wie man sinnlose LoD-Stufen loswird, habe ich hier https://www.tssf.eu/forum/inde…11480.msg186907#msg186907 in Antwort #7 beschrieben.


    So nebenbei habe ich den 216ern noch einen neuen Sound verpasst, aber das alles sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass eigentlich ein zeitgemäßer Neubau notwendig und sinnvoll wäre ... aber die talentierten Lokbauer bauen ja fast nur noch für TSXX und eep. Schade! :pardon


    Jetz können wir eigentlich die "verschlankten" Damen in den Streckendienst entlassen ...



    oder auch bei besserem Wetter



    Wer sich den Umbau nicht selber zutraut oder die Zurüstteile braucht, darf sich vertrauensvoll an mich wenden! :)


    Habt also eine gute Zeit, seid vernünftig und vor allem: Bleibt gesund!!!


    Viele Grüße
    Richie

  • sehr schön, nur eine Frage:


    Eiern anschließend dann nicht die Räder des Rollmaterials bei einer Dimensionsveränderung im Shape File Manager ?


    Bei mir kam das zwei mal vor, einmal vor langer langer Zeit bei den altehrwürdigen Wupper-Express-Dostos, denen ich die vorbildgerechte Länge spendiert hatte - und bei den ProTrain Güterwagen Talns, die ich in ihrer Höhe korrigieren wollte.
    Anschließend waren die Räder/Achsen nicht mehr zentriert und die Räder "eierten" während der Fahrt wild in der Gegend umher.


    Daher verzichte ich auf diese Form der Veränderung von S-Files von Rollmaterial, bei anderen Objekten ist das natürlich möglich.


    Sind die GR Loks anders aufgebaut oder welche Ursache käme noch in Frage?


    Mit bestem Gruß,
    Marcus

  • Hallo Marcus,


    das "Rumgeeiere" ;D der Räder kommt i.d.R. bei der Operation >Shift< im ShapeFileManager vor, weswegen ich die Finger von dieser Operation lasse.


    Seltsamerweise passiert dieses "eiern" nicht, wenn nur die Räder und nicht der Gesamtkörper ("Main") per shift verschoben werden.


    Bei der Operation >Scale< habe ich ein exzentrisches Drehen der Räder nicht beobachten können.


    Viele Grüße
    Richie

  • Hallo Richie,



    Bei der Operation >Scale< habe ich ein exzentrisches Drehen der Räder nicht beobachten können.


    na dann muss ich das irgendwann bei den PT- Talns noch einmal ausprobieren.


    Mit bestem Gruß,
    Marcus

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