zusammen und erstmal frohes Schwitzen mitanand'
Ja, die leidige Verkehrspolitik... aus Berliner Lokalperspektive lässt sich aktuell zusammenfassen: tiefgrüne (und nicht selten lobenswerte!) Pläne prallen auf gesellschaftliche/wirtschaftliche/regulatorische Realitäten. Es findet eine breite Debatte statt, die bis an die Stammtische reicht. Es wird fleißig experimentiert und das auf verschiedensten Baustellen. Das ist gut und muss weitergehen! Doch wenn es an Umsetzungen oder den Ausbau im großen Stil geht, zeigen sich doch regelmäßig Widerstände, die mindestens zu gefühlt endlosen Laufzeiten der Projekte führen oder diese bzw. deren Ergebnisse gar in Frage stellen. Es gibt da durchaus gute Ansätze, zu oft aber halbgare Umsetzungen.. das ist deshalb nicht unbedingt alles verkehrt, aber eben doch noch ein zartes Pflänzchen, das es zu hegen, zu pflegen und in die richtige Richtung aufzurichten gilt.
Werden wir konkret: die von Richie angesprochenen E-Scooter. Schönes modernes Spielzeug. Hat sogar das Potential, die berühmte "letzte Meile" wirklich etwas attraktiver zu machen und zu beschleunigen. Und nun kommen die ganze Startups aus dem Boden geschossen, wollen Geld verdienen und: stellen die Teile massenhaft in der City ab, die ohnehin bis in die allermeisten Winkel bestens erschlossen ist. Wo sie aber wirklich hilfreich wären: in den Randbezirken, wo die ÖPNV-Versorgung dünner wird und alternativ nicht selten 15-20min Fußweg von der Bahnstation aus die Alternative sind. "Draußen" gehört aber nicht mehr zum Geschäftsgebiet - ein Problem, an dem so ziemlich alle Sharing-Vorhaben kranken. Abhilfe könnte vielleicht EIN via Ausschreibung gefundener, offizieller Anbieter pro Stadt sein - der dann natürlich verpflichtet wäre, bis in den Speckgürtel anzubieten. So sind die Teile mit einem Kompromiss überhaupt erst zugelassen worden, stapeln sich in den Innenstädten, sind Touri-Spielzeuge mit (nach erster Prognose) überdurchschnittlich vielen Verletzungen und werden teils von Privaten des Nachts wohl in den seltensten Fällen mit Grünstrom geladen. Womit wir wieder in der Kategorie "Eigentlich gut gemeint, aber..." angekommen wären.
In diesem Sinne noch ein Bildchen von der Elektroroller-Konkurrenz:
Welchen hätten's denn gern? Nichts für Leute, die ein Problem damit haben, Entscheidungen zu treffen. Und nicht, dass wir uns missverstehen: hinter mir und auf der anderen Straßenseite wäre noch mehr Auswahl gesesen
Viele Grüße,
Benjamin
PS. auf die Ergebnisse der "Sommerflotte"-Kampagne bin ich übrigens sehr gespannt. Mangels eigenem fahrbaren Untersatz habe ich selbst nichts zum Eintauschen, kann da also nicht teilnehmen, wie mir die Tage angeboten wurde