Hallöle,
den ersten Absatz werden einige noch vom alten Forum her kennen - der 2. Absatz ist neu; dies funktioniert auch erst seit kurzem, dazu benötigt man nämlich viele Strecken, die den gleichen Bahnhof als End- bzw. Startpunkt haben. Viel Spaß!
PS: Wegen des Umfangs in mehreren Beiträgen!
PS 2: Kommentare sind erwünscht!
[size=16pt]Zufallsbedingte Aufgabenerstellung mit Hilfe eines Skatblatts auf eingleisigen Strecken im Erkundungsmodus[/size]
Hallo und Servus,
ich, Brabaks, Ex-Zugführer, möchte einmal meine Art und Weise der Aufgabenerstellung im TS vorstellen - vielleicht ist es für den einen oder anderen Mitspieler eine Inspiration.
Ich fahre Aufgaben vorwiegend im Erkundungsmodus!
Warum?
Es gibt etliche Gründe:
1.) - sind mir die normalen Aufgaben VIEL zu kurz und stehen nicht miteinander im Zusammenhang. Das hat wohl mit der Leistungsfähigkeit des TS zu tun; ist aber auch ganz einfach wichtig für mich. Ich mag es, mit der Tatsache konfrontiert zu sein, dass ein schwerer Fehler um 8 Uhr Auswirkungen noch um 15 Uhr haben könnte.
2.) Im Erkundungsmodus läuft der TS einfach stabiler und mit mehr Bildern pro Sekunde.
3.) geben sich die Aufgaben-Entwickler sicher viel Mühe - aber: da gibt es halt ein gescriptetes Ereignis, und bei Wiederholung der Aufgabe passiert exakt das Selbe… es ist halt vorgefertigt. Der „Genosse Zufall“ spielt keine Rolle.
4.) kann ich so mit meinen Lieblings-Zügen unterwegs sein
Ich fahre im Erkundungsmodus, nachdem ich für die Strecke einen exakten Fahrplan erstellt habe.
Und jetzt (endlich!) kommt’s:
Um 7.04 Uhr beispielsweise ist Abfahrt. Ich gebe also meinen Zug um 7 Uhr in die Strecke ein - und nehme mein Skatblatt. Gut durchmischen - JETZT werden die Ereignisse festgelegt!
JEDE Skatkarte steht für ein bestimmtes Ereignis. Das kann ein verspäteter Start sein, eine La, die am ersten Bahnhof mit der Abfahrtszeit .8 beginnt (also 08, 18, 28, 38, 48 oder 58), oder eine La im Tunnel, immer mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, so wie es der Zufall will.
Also: Ich ziehe 3 Skatkarten und stelle mit Hilfe meines Fahrplans und der Übersicht die zufälligen Ereignisse statt. Ich kann Glück haben und Ereignisse ziehen, die mich ein Achselzucken kosten, oder ich kann Pech haben und Horrorkarten ziehen, die mich 10 bis 20 Minuten verspäten werden…
Die Gegenzüge werden dabei berechnet, können selbst Verspätung haben und mich aufhalten. Da verwende ich noch Zufallsereignisse während der Fahrt. Und wenn ich am Endbahnhof angekommen bin, fahre ich (notfalls verspätet) wieder zurück.
jetzt neu:
[size=16pt]Zufallsbedingte Aufgabenerstellungen mit Hilfe eines Skatblatts auf 2gleisigen Strecken innerhalb von Aufgaben[/size]
Geht auch!
Ich stelle eine ganz normale Aufgabe im Aufgabeneditor zusammen und füge die Gegenzüge so ein, dass sie hin und wieder mich behindern können, indem sie auf mein Gleis wechseln, und zwar auf unterschiedlichen Routen – sonst läuft man Gefahr, an vor einem roten Signal stehend 4 lahme Gegenzüge erst einmal vorbeilassen zu müssen!. Den Rest erledigt der MSTS. Dazu Skatblattereignisse – fertig! Wenn man dann unterschiedliche Aufgaben miteinander sinnvoll koppelt, hat man bis zu 14 Stunden Spielspaß.
Diese Aufgaben sind somit nicht sonderlich „atmosphärisch-intellektuell“ – alle 5 bis 10 Minuten kommt halt ein Gegenzug, der mich mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 bis 10 % ausbremsen wird. Die Atmosphäre entsteht durch den Zufall und die Phantasie – und den Willen, die Fahrzeit zu halten.
DER PRAXISTEST
So, und jetzt gibt es eine Geschichte dazu:
Wladimir, hilf!
Hi, ich bin Brabaks, Ex-Zugführer in Pirna und Dresden, jetzt Lokführer „wo es mir gefällt“. Und mir gefällt historisches Rollmaterial. Ich habe alle Abschlüsse, die ich brauche, aber die gute Tante DB ist da ja nicht so flexibel beim Thema „Plandampf und Plan-Altdiesel“. Es kostet ja auch alles Geld! Und man kann nicht einfach die Umläufe zerreißen! Kann man ja auch verstehen.
Und dennoch wollte ich es versuchen – mit historischen Zügen von Nürnberg via Würzburg – Frankfurt – Koblenz – Limburg – Gießen – Fulda – Kassel – Göttingen nach Hannover zu fahren – und dort höchstens 15 Minuten Verspätung zu haben. Ob das gelingen wird? Nur: wer organisiert mir das?
Aber wozu habe ich Verbindung nach ganz oben? Schließlich hat Wladimir der Dauerhafte – seines Zeichens der aktuelle russische Zar, pardon: Boss – von 1985 bis 1990 in Dresden gewohnt. Wir lernten uns kennen, als er mit einer Kompanie Offiziere einen Wodkaausflug auf der Müglitztalbahn nach Altenberg machte – und keine Fahrscheine besaß, weil sein Adjudant sich darum kümmern sollte, dieser aber glaubte, sein Chef regele das…
Nun denn, nachdem Wladimir damals begriff, dass ich seine ganze Karriere ruinieren könnte (denn in der sowjetischen Armee ging es unbarmherzig zu, und Schwarzfahren kam gleich nach Fahnenflucht!) , fiel er symbolisch vor mir auf die Knie und versprach: Ich hätte bei ihm was gut. Für einen guten Zweck.
Danach machte er Karriere. Geld und Einfluss hat er genug, und so fielen meine aktuellen Wünsche auf hilfsbereite Ohren: Ich brauche Trassen, Organisation und Geld für meinen Plandampf! Und wenn Du, lieber Wladimir, noch zwei Loks hättest…
Und: Wladimir schaffte es!
Vor einer Woche flatterte ein Vertrag in meinen Briefkasten, in dem stand:
- Der historische Dampf- und Dieseltag findet im Herbst statt.
- Es werden reelle aktuelle Fahrzeiten zugrunde gelegt.
- Die Real-Umläufe werden automatisch angepasst als Vor- oder Nachzüge.
- Ich muss zweimal 30 Minuten Pause machen.
- Alle Züge sind abfahrbereit.
- Dampfzüge müssen beheizt werden; am Bahnsteig darf nicht abgeblasen werden.
- Jede Tür, die nicht am Bahnsteig zum Halten kommt, verspätet mich um 30 Sekunden = muss ich dort länger warten, als mir der TS anzeigt).
- Ich darf mir beim Hinausschauen niemals den Kopf einhauen, was beim Lichtraumprofil der russischen Dampfloks ab Tempo 80 zu sportlichem Tastaturdruck führen wird.
- Möglichst keine Fehler machen, keine Höchstgeschwindigkeit verletzen, keine Notbremse einsetzen! (Was bei mir schwer wird – Züge müssen wie Züge bremsen und nicht wie Straßenbahnen. Im Schnitt senke ich die maximale Bremskraft um zwei Drittel in der eng-Datei.)
- Bei Loks, die dafür ausgelegt sind (z.B. die Ludmilla), ist oberhalb Tempo 40 nur die Betriebsbremse zu nutzen.
- Es ist ohne Streckenmonitor zu fahren (Ausnahme: Frankfurt – Koblenz, da geht es nicht anders.)
Die Züge und die Fahrzeiten:
1. RE 58204 Nürnberg ab 6.05 – Würzburg an 7.16, Lokomotive: SZD P36-0013 blau
Übergang 5’
2. RE 4600 Würzburg ab 7.34 – Frankfurt am Main Hbf an 9.24, Lokomotive: DR-132-481-4
Übergang 10’
3. IC 2322 Frankfurt am Main ab 9.42 – Koblenz Hbf an 11.11, Lokomotive: DR_01_2016
Übergang 10’
4. VEC 25551 Koblenz ab 11.10 – Limburg (Lahn) an 12.14 – 11 Minuten später!, Lokomotive: DB 053 097
Übergang 5’
5. HLB 24821 Limburg (Lahn) ab 12.23 – Gießen an 13.38 – 7 Minuten später!, Lokomotive: VT_alt Phantasie
Übergang 5’
6. noch HLB 24821 Gießen ab 13.45 – Fulda an 15.28 – 3 Minuten später, Lokomotive: DB 38 1913
Übergang 10’ plus 30’ Pause
7. CAN 24212 Fulda ab 16.19 – Kassel Hbf an 17.49, Lokomotive: V100 Ost wurde wegen zu niedriger vmax nicht genehmigt, statt dessen fährt ausnahmsweise ein moderner RLB_Tiger_V20_mkb
Übergang 10’ plus 30’ Pause
8. CAN 24044 Kassel Hbf ab 18.46 – Göttingen an 19.40, Lokomotive: SZD Lv18-0055
Übergang 5’
9. Göttingen ab 20.09 – Hannover Hbf an 21.26, Lokomotive: DB 624 altrot Ep.4 (v)
Historisches Wagenmaterial ist ebenfalls garantiert!
Damit ist die Organisation fertig! Danke, Wladimir!
Jetzt muss ich nur noch fahren…
Aufgabe 1 Nürnberg – Würzburg:
Pünktlich komme ich in der Abstellanlage in Nürnberg an, und siehe da: alles ist vorbereitet! Ein saugeiles schmuckes Ross mit traumhaftem Sound!
Die Skatblatt-Ereignisse:
Schell 7: in allen Tunneln vmax 40 – trifft nicht zu
Eichel König: Start +3 min – trifft zu
Grün Unter: vmax 80 ab erster Halt ´3 (also 03, 13, 23, 33, 43 oder 53) bis zum nächsten Halt – trifft überraschenderweise nicht zu! Ich habe auf den 11 Bahnhöfen keine 3er-Abfahrt!
Fazit: leicht!
So dampfe ich erst einmal los:
Die Maschine fährt sich nicht ganz einfach, aber trotzdem gut, das weiß ich schon… Bis zum Bahnsteig sind es eh nur Tempo 40…
Nürnberg ab +3, damit kann ich leben.
(Ach, MSTS + BSI-Signalisierung!! Ich habe hier in N einen Vorzug eingesetzt, der in Fürth noch am Bahnsteig steht. Das Signal 600 Meter vor dem ESig Fürth zeigt vmax, das vorsignallose ESig Fürth Halt. Na toll! Da aber der Vorzug ursprünglich zu lange brauchte, habe ich ihn etwas beschleunigt auf realistische Werte. Er ist nun – zumal ich ja +3 habe, längst weg – das ESig zeigt immer noch Halt. Und obwohl ich mit Tempo 80 am roten Licht vorbeidonnere – ich erinnere: kein Vorsignal! Und vorheriges Signal vmax!), schmeißt mich der MSTS nicht raus! Das begreife, wer will!)
Fürth +4, passt. Von nun an geht es bergauf.
Tolle Lok! Mit der 44er habe ich hinter Siegelsdorf nur Tempo 60 in Petto (und in Würzburg +31…), aber die Russin jagt mit 90 in Richtung Mond:
Wer ganz gute Augen hat, erkennt das ESig Hagenbüchach.
So komme ich gut voran; langsam wird es hell.
Neustadt! Lag es daran, dass ich gleich in 2 Richtungen grüßen musste?
Auf jeden Fall bremse ich viel zu spät und rausche gnadenlos am Bahnsteig vorbei… Notbremse! Kurz den FdL kontaktiert… Zurückdrücken ist okay, bis wenigstens 3 Wagen am Bahnsteig stehen. Und warten… (MSTS berechnet 2:48 min, dazu kommen noch 2:30 min für 5 Türen, die nicht am Bahnsteig stehen.)
Ich wäre fast pünktlich gewesen, habe aber nun 6 Minuten Miese. Mist!
Von da an läuft wieder alles gut. In Markt Bibart schleiche ich mit Tempo 35 in den Bahnhof hinein (Angst!), aber kurz darauf, am ehemaligen Bahnhof Mainbernheim, wo mich sogar unser unvergessener Didi im Hubschrauber erwartet (und ist Hibu nicht der Beifahrer bzw. –flieger?) rase ich lustvoll durch:
Kitzingen +7, unmittelbar danach auf der engen Bahnhofsbrücke kommt mir schon mal mein anderer Russenzug, den ich abends in Kassel übernehme, entgegen:
Zu meiner Freude behindert mich kein Gegenzug, und mit nur +7 rolle ich in schließlich Würzburg ein. (Es hätten aber auch nur +2 sein können!) Mein jetzt zu übernehmender Dieselrusse sonnt sich schon:
Umsteigen! Weiterfahren!
Herzlichst
Brabaks